Frieden?!

  • Foto: Johannes Herzer

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von Johannes Herzer

Suche Frieden und jage ihm nach!
Liebe Leserinnen, liebe Leser, so heißt es im 34. Psalm und scheinbar war Frieden schon vor 2500 Jahren, so alt sind die Psalmen wohl ungefähr, keine Selbstverständlichkeit: Man musste aktiv nach ihm suchen und dann auch etwas dafür tun, dass er nicht wieder verschwindet. Gar nicht so einfach, die Sache mit dem Frieden. Und daran hat sich seitdem leider nichts geändert. Blicke ich in die Welt des Jahres 2024, dann weiß ich gar nicht, wo ich mit diesem Friedensuchen anfangen soll. Stattdessen entdecke ich überall Unfrieden: Zwischen Völkern, zwischen Ländern, zwischen Menschen oder zwischen Mensch und Natur. Diese Liste könnte ich sehr lange fortsetzen, aber das würde den Rahmen dieser Kolumne sprengen.  All dieser Unfriede in seinen vielfältigen Dimensionen macht mich oft traurig oder ich verzage. Und dann merke ich, dass ich nicht mal Frieden mit mir selbst habe. Und so denke ich mir oft: Nach Frieden suchen oder ihm nachjagen, das bringt eh nichts. Denn zu groß erscheint mir der Unfriede in dieser Welt – was kann ich kleiner Menschen da schon ausrichten? Und dann frage ich mich ängstlich, wie es weitergehen wird mit dieser friedlosen Welt. Aber Furcht ist kein guter Ratgeber. Das weiß auch schon die Bibel. Dort heißt es im zweiten Timotheusbrief: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Was bedeutet das für mich als oftmals verängstigten Friedensjäger im Angesicht einer Welt voller Unfrieden? Erst einmal: Mutig sein! Und mich daran zu erinnern, dass in mir eine Menge Kraft und Liebe steckt, mit der ich trotz allem realen Unfrieden nach Frieden suchen kann. Und es bedeutet auch, besonnen zu überlegen: Wo kann ich Frieden nachjagen? Wo kann ich mich für Frieden einsetzen? Sicherlich löse ich nicht sofort die großen Konflikte und Probleme der Welt, aber im Kleinen kann ich Frieden suchen, ihm nachjagen und ihn dann auch nicht mehr loslassen. Beispielsweise in meiner Familie, in meinem Freundeskreis, in meiner Stadt, meinem Dorf oder meiner Region und natürlich in der Art und Weise, wie ich mit den Ressourcen dieser Welt in meinem Alltag umgehe. Wohlmöglich ergeben viele kleine Frieden irgendwann ein Ganzes: Den großen Frieden, den unsere Welt so bitter nötig hat. Ich wünsche es mir.

Johannes Herzer ist Vikar in Bad Belzig. Er freut sich über Rückmeldungen oder Fragen. Schicken Sie eine E-Mail an  johannes.herzer@gemeinsam.ekbo.de

Der Artikel wurde für Blickpunkt Kirche der MAZ verfasst. In jeder Wochenendausgabe erscheint samstags ein anregender christlicher Impuls zum Sonntag.

Friedensgottesdienst in Bad Belzig
Auch wir christlichen Gemeinden in Bad Belzig wollen im Kleinen etwas für den Frieden tun. Deshalb feiern wir gemeinsam am 28.06.2024 ab 20:00 Uhr einen Friedensgottesdienst in der Marienkirche Bad Belzig. Wenn Sie gemeinsam mit uns auf Frieden hoffen, ihn suchen und ihm nachjagen wollen, sind Sie herzlich eingeladen!Weitere Informationen unter www.kirche-region-belzig.de

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