Kannste glauben?!

Von Jugendpfarrerin Ulrike Mosch

Wie entsteht eigentlich Glauben? MACHT man den? Wird er vererbt? Erworben? Und wenn ja: Ist das anstrengend? Ich selbst glaube: Man kann sich nur danach auf die Suche machen, auf die Suche nach dem, was trägt, worauf ich hoffe, woran ich glaube. Immer wieder tun das junge Menschen, und so steht am Pfingstsonntag ein echtes Highlight an: Wir feiern Taufe, Konfirmation und Segnung in Brandenburg, so wie in diesen Wochen viele tausend Jugendliche in ganz Deutschland ihre Taufe oder – wenn sie schon als Kind getauft worden sind – ihre Konfirmation feiern. Im Jahr 2022 waren es in Deutschland mehr als 138 000 junge Menschen, die konfirmiert wurden. Und obwohl die Zahlen insgesamt sinken, hat das Angebot der Konfirmandenzeit eine hohe Relevanz für die Jugendlichen. Über fast zwei Jahre treffen sie sich regelmäßig, um miteinander Glaubens- und Lebensfragen zu diskutieren, fahren miteinander weg, sind kreativ, setzen sich für andere ein und erleben Gemeinschaft miteinander und in ihren Kirchengemeinden. Manch eine startet die Konfizeit, „weil es eben Familientradition ist“ oder „weil es Oma sich gewünscht hat“ oder auch, weil am Ende ein großes Fest mit erhofften Geschenken winkt. Ein anderer wird mitgebracht von einem Freund, der es ganz cool findet im Konfikurs. Über die Zeit aber merken alle: Da ist mehr dahinter. Konfizeit bedeutet, auch die großen Fragen stellen zu können: Welchen Sinn hat mein Leben? Was kommt nach dem Tod? Wie ist Gott? Wie geht Menschsein eigentlich? Nach zwei Jahren ist nicht unbedingt eine abschließende Antwort auf all diese Fragen gefunden, aber ein Weg ist begonnen: Zu einem eigenen, mündigen Glauben, zu dem auch Zweifel und Fragen gehören. Am Pfingstsonntag feiern wir also in Brandenburg Konfirmation, Taufe und Segnung und können an diesem Tag spürbar werden lassen: Jeder dieser jungen Menschen ist einmalig, ist von Gott gewollt und hat seinen Platz mitten in dieser Welt. Und trotz oder gerade in all den Herausforderungen, die im Leben noch warten, ist Gott da und begleitet sie alle durchs Leben. Als Zeichen dafür wird jede und jeder unter Handauflegung gesegnet, sind Freunde und Verwandte gekommen um mitzufeiern, nimmt die Gemeinde Anteil, gibt es ein musikalisches Feuerwerk im Gottesdienst und lädt die Evangelische Jugend ein: Weil die Konfirmation nicht das Ziel des Weges ist, sondern danach noch so viel mehr kommen kann. Kannste glauben!

Ulrike Mosch ist Jugendpfarrerin in der Region Brandenburg an der Havel. Rückmeldungen und Anregungen senden Sie bitte an mosch.ulrike@ekmb.de.

Konfirmation in Brandenburg an der Havel | St. Gotthardtkirche | 10:30 Uhr

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