Auferstehung! Nur ein Witz?

  • Das leere Grab - ein Witz?

  • Fröhliche und humorvolle Ostergrüße von Sebastian Mews

Von Sebastian Mews

„Joseph! Wie, kannst du es wagen, diesen Verurteilten!, diesen Verbrecher vor dem Herrn!, in unsere, hart ersparte Grabeshöhle, legen zu lassen? Was sollen die Nachbarn von uns denn denken? Und erst meine Eltern? Hast Du dir schon mal Gedanken gemacht, wo wir jetzt unsere letzte Ruhe finden werden? So eine schöne Grabeshöhle bekommen wir doch nie wieder! Allein die Aussicht…! Wo von willst du jetzt eine neue Grabeshöhle bezahlen? Wo von Joseph, wo von?
Zu diesem Jesus aus Nazareth können wir uns ja jetzt schlecht legen lassen!“
„Ach mein geliebtes Eheweib, reg dich doch nicht so auf, er meinte, er wollte nur drei Tagen bleiben, dann ist er wieder weg, versprochen…“

Einer meiner liebsten Osterwitze. Dieser Witz holt die Schwere der Entscheidungen, die wir im Leben treffen müssen, in die Leichtigkeit des Seins hinein.

Joseph aus Arimathea ist für mich, in dem Witz, ein Mensch, der die Leichtigkeit des Glaubens und des Vertrauens widerspiegelt. Natürlich war ihm Bewusst, welch Standpredigt er von seiner Frau hören wird, aber hey, wenn Jesus, sein Kumpel sagt, dass er nur drei Tage bleiben wird, na dann wird das schon stimmen. Hoffentlich…

Vielleicht ist das auch so ein Männerding. Mancher von uns nimmt das Leben auch nicht allzu ernst. Wir bleiben doch immer kleine Jungs, vor allem, wenn wir mit unseren Kumpels unterwegs sind.

Ich glaube die Kumpels von Jesus haben bis zum Kreuzestod nicht damit gerechnet, dass das Unmögliche einbricht: Jesu Tod. Sie hofften auf ein Zeichen, ein Wunder, auf eine göttliche Macht, die alles umkehren würde, was falsch auf dieser Welt ist. Doch mit dem Tod von Jesus, herrscht Leere und Verzweiflung.

Joseph jedoch blieb, kümmerte sich um den Leichnam und legte Jesus in seine Grabeshöhle. Was dann geschah, überstieg wahrscheinlich auch seine kühnsten Träume. Doch für mich gilt jener Joseph auch als Hüter des übriggebliebenen Guten. Jesus mag tot sein, doch sein Körper, der ist noch da. Es ist gut mit ihm umzugehen. Was daraus folgt ist Geschichte.

Für mich heißt es auch, in schwierigen Situationen, vielleicht etwas sterben zu lassen, doch das Gute gilt es zu bewahren und wer weiß, was sich daraus entwickeln kann.

Ostern heißt, Veränderung.
Ostern heißt, Altes zurücklassen und Neues wagen.
Ostern heißt Vertrauen haben.
Ostern heißt staunen zu dürfen.
Ostern heißt drüber schlafen zu dürfen, bevor neue Schritte gewagt werden.
Ostern heißt mit Kinderaugen das Aufblühen des Lebens zu entdecken.
Ostern heißt auch in der schwersten Zeit, seinen Humor nicht zu verlieren.
Ostern heißt, herzhaft lachen zu dürfen.

Einen fröhlichen und humorvollen Auferstehungstag wünscht Euch und Ihnen Sebastian Mews.

Zu meiner Person: Ich bin Pfarrer und darf in der Evangelischen Christophorus Kirchengemeinde Groß Kreutz dienen. Zudem wurden mir Kausal- und Gottesdienste für die Evangelische Lukaskirchengemeinde Jeserig übertragen. Im Kirchenkreis vertrete ich diese beiden Gemeinden auf der Kreissynode, setze mich in der Struktur-AG ein und bin Mitglied des Kreiskirchenrates.
Mir wird manchmal nachgesagt, dass ich das Leben zu locker nehme. Ich nenne es: Oster-Vertrauen.


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