Die Dorfkirche des Monats März 2024 wird Wittbrietzen

Die spätromanische Dorfkirche von Wittbrietzen
So mancher Besucher des südlich von Beelitz gelegenen Dorfes zeigt sich erstaunt und überrascht, welch anmutige und schöne Kirche da mitten auf dem historischen Dorfanger steht. Von wohlproportionierter Gestalt springt jedem Betrachter zunächst die hohe und imposante Kirchturmspitze ins Auge. Zierde des Dorfes und zugleich häufiges Sorgenkind des Gemeindekirchenrates. Ist diese hölzerne Spitze doch permanent den auch zerstörerischen Kräften des Regens und der Sonne ausgesetzt. Aber auch für viele Wittbrietzener ist diese Kirche immer wieder ein andächtiger Hingucker und sicher auch ein Fingerzeig Gottes.

Erbaut wurde die Wittbrietzener Kirche um 1250 noch ganz aus Feldsteinen in der Formensprache der Spätromanik: sehr kleine und sehr hoch gelegene Fenster, die typischen Rundbogentüren, ein eingezogener Chorraum und ganz im Osten eine halbrunde Apsis. Der massige Feldsteinturm wurde eventuell erst im 15. Jahrhundert errichtet, wie die ursprünglichen Glocken von 1481 vermuten lassen. Im Zeitalter des Barock wurden – wie bei vielen anderen Kirchen auch – die Fenster massiv vergrößert und diese dann mit Ziegelsteinen ausgemauert. Die einstige barocke Innenausstattung – Taufengel, Kanzelaltar, schlichte hölzerne Seitenemporen – ist inzwischen vollständig verschwunden. Dafür lässt sich heute der Innenraum wieder in seiner schlichten romanischen Atmosphäre bei einer wunderbaren Akustik genießen. Von vielen Musikern wurde diese bei den zahlreichen Konzerten in unserer Kirche immer wieder gelobt.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche bei einem großen Um- und Ausbau im Jahre 1847. Erst in diesem Jahr wurde die prägnante Holzspitze mit der Laterne auf den Feldsteinturm gesetzt. Zur weiteren Verschönerung erhielt der Turm noch zwei ansehnliche Zinnengiebel aus roten Ziegelsteinen. Überhaupt stammen alle weiteren Bauelemente aus Ziegelstein von diesem Umbau her. Selbst die halbrunde Apsis erhielt dabei eine Verschönerung und Aufwertung mit gefälligen Arkadenbögen. Im Stile der Neoromanik wurde ihr so ein schmückendes 'Obergeschoss' verpasst. Da König Friedrich Wilhelm IV. als Patron Geld für diesen Umbau beigesteuert hatte, ließ er es sich nicht nehmen, bei der Wiedereinweihung am 7.11.1847 persönlich zugegen zu sein.

Nachdem bereits im Jahre 1911 Teile der Turmspitze abgestürzt waren, musste diese Anfang der 1990er Jahre wegen Einsturzgefahr komplett heruntergenommen werden. Unter erfreulich großer Mitwirkung und mit finanzieller Unterstützung der gesamten Dorfgemeinschaft konnte ein originalgetreuer Nachbau der Spitze im Jahre 2004 wieder auf den Turm gesetzt werden. Ein sehr bewegender und erhabener Moment für alle Wittbrietzener und Gäste. Dies war sogleich der Auftakt für eine Komplettsanierung der gesamten Kirche in den Jahren bis 2017. Immer in kleinen Schritten und bei weitgehender Eigenfinanzierung durch die Kirchengemeinde. Restauratorische Untersuchungen brachten dabei die interessante Erkenntnis, dass sich an der Nordseite noch einige wenige Putzreste aus der Erbauungszeit der Kirche im 13. Jahrhundert finden. Und im Innenraum konnten wir Reste der mittelalterlichen Ausmalung aus dem 15. Jahrhundert freilegen: Jesus am Kreuz mit Maria und Johannes unter dem Kreuz.

Seit dem Nachbau der Spitze sind erst 20 Jahre ins Land gegangen. Dennoch ist dringend ein Neuanstrich von Nöten und zugleich die Reparatur von einigen verwitterten Holzelementen. Baumaßnahmen von eher bescheidenem finanziellen Umfang - wäre da nur nicht die Notwendigkeit einer Kompletteinrüstung des gesamten Kirchturms. Dafür sammeln wir derzeit Spenden.

Weitere Informationen:
Pfarramt Wittbrietzen, Tel. 033204 - 639536, Wittbrietzener Dorfstraße 5, 14547 Beelitz OT Wittbrietzen
Detlef Fechner, Tel. 0176 - 20097433; detlef-fechner@web.de

Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
Verwendungszweck:
Dorfkirche Wittbrietzen

(Text: Detlef Fechner)

Veröffentlicht am: