Im letzten Jahr hat er das schmucke Haus bereits entdeckt. Nach reiflichen Überlegungen und einer genauen Inspektion hat er nicht lange gezögert, hat es zu seinem gemacht und ist eingezogen. Die Vermieterin scheint auch schwer in Ordnung zu sein. Jetzt fehlt nur noch eine Partnerin zu seinem Glück. Alleine wäre zu langweilig und im Übrigen alles viel zu überdimensioniert. Herr Hopf hält sich für einen sehr gut aussehenden und gepflegten Artgenossen, aber anfänglich will es nicht so recht klappen. Die sind ganz schön wählerisch, denkt er. Jetzt habe ich endlich ein exklusives nobles Neubauobjekt, stylisch modern TYP „Lütte-Evangelisch-Weltoffen“ und die Damen machen so ein Zinnober. Fast will er die Hoffnung aufgeben, als Gott sei Dank Frau Wiede die Vorzüge erkennt und ihre Chance wittert. Kurzerhand zieht sie mit ein und macht aus der Villa ein gemütliches Zuhause, selbstverständlich mit Herrn Hopf zusammen.
Seit Kurzem ist Frau Wiede kaum noch zu sehen und Herr Hopf ist schwer beschäftigt. Ja, richtig, da tut sich was im Nest. Nachwuchs ist in Sicht. Die Nachbarschaft linst neugierig um die Ecke. Plötzlich tauchen Besucher auf, die vorher nie da gewesen sind und erkundigen sich nach der jungen Familie. Nicht alle haben gute Absichten, wie die Vermieterin berichten kann. Kater Mikesch und Frau Waschbär spähen ihre Gelegenheiten aus, aber eigenartiger Weise können sie sich nicht riechen und letztendlich halten sie gesund Abstand.
Das Verhältnis zur Vermieterin wird immer vertrauensvoller. Manchmal träumt diese vor sich hin: Ob Familie Wiede-Hopf wohl evangelisch ist und darüber nachdenkt, ihre Kinder bei ihr zur Taufe zu bringen? Das konnten sie bisher nicht klären, Sprachbarrieren, unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen, aber träumen darf man schließlich und hoffen auch! Und wer weiß, vielleicht ...