Heimlichen Untermietern auf der Spur

Fledermäuse sind in unseren Kirchen WILLKOMMEN!

Im Mitteleuropa gibt es 26 verschiedene Fledermausarten, von denen etliche bevorzugt Gebäude bewohnen. Im Sommer mögen sie es trocken und warm (Dachböden). Im Winter, zur Zeit des Winterschlafs, bevorzugen die Fledermäuse frostfreie, kühle und feuchte Quartiere (alte Keller, aber auch Kirchturmmauern, wenn diese dick genug sind, um Schutz vor dem Frost zu bieten).
Die jährlich stattfindende Fledermausarbeitstagung des zum NABU gehörenden Landesfachausschuss‘ für Säugetierkunde (LFA) Brandenburg-Berlin fand vom 14. - 16.07.2023 in Wiesenburg statt.


Kirchendachböden sind ein optimaler Wohnraum für Fledermäuse, die hier im Sommer ungestört ihre Jungen großziehen können. Durch die Schallluken oder durch Öffnungen in den Turmmauern gelangen sie in das Innere und suchen sich dort geschützte Spaltenquartiere. Aufgrund ihrer Größe (die kleinste einheimische Art passt mit angelegten Flügeln problemlos in eine Streichholzschachtel!) sind sie recht unauffällig und auch die kleinen Kotkrümel fallen zumeist nicht auf. Die heimlichen Untermieter jagen in der Nähe ihrer Quartiere Mücken, Motten und andere nachtaktive Insekten und entwickeln dabei einen erstaunlichen Appetit. Eine Fledermaus vertilgt in einer Nacht eine Insektenmenge, die ein Drittel ihres Körpergewichts ausmachen kann. Das heißt, eine 15 g schwere Fledermaus frisst bis zu 5g Mücken, Fliegen u.ä. in einer Nacht!
In den 28 Kirchen, die besucht wurden wurde 5 Mal das im Landkreis ansonsten recht seltenen Graue Langohr gefunden. Des Weiteren ein Quartier des Braunen Langohrs, welches eigentlich die häufigere Art im Landkreis ist. In 15 Kirchen konnte die genaue Fledermausart nicht festgestellt werden, da nur Fledermauskotkrümel gesehen wurden. In 6 Kirchen wohnen Breitflügelfledermäuse auf dem Dachboden. Das ist eine der größten einheimischen Arten. In manchen Kirchen wohnen auch 2 Fledermausarten, so in Gömnigk, Grubo, Jeserig bei Wiesenburg, Kuhlowitz, Rädigke, Reppinichen und Trebitz.
Die meisten Kirchen werden als Sommerquartiere genutzt, d.h. hier verbringen erwachsene Fledermäuse schlafend den Tag. In 8 Kirchen konnten wir auch Jungtiere feststellen. Solche Quartiere heißen Wochenstuben und werden von den Fledermausmüttern jedes Jahr wieder genutzt, um dort die Jungen zu gebären und bis zum Flüggewerden zu betreuen. Diese Wochenstubenzeit geht je nach Witterung von Ende April bis Ende Juli.
Wir haben uns gefreut, dass in vielen Kirchen Fledermäuse willkommen sind! So sind Dank der Aufgeschlossenheit der Gemeinden Kirchen auch Zufluchtsorte für einheimische Tiere. Auch  Turmfalken und Schleiereulen haben wir angetroffen. Ob man es nun Schutz der Biodiversität nennt oder Bewahrung der Schöpfung, wir Menschen sind Teil des großen Ganzen und jeder kann in seinem Umfeld etwas tun, um seine Verantwortung als Mensch und Mitgeschöpf wahrzunehmen.

Wer durch den Text neugierig gemacht wurde und gern Näheres über die heimischen Fledermäuse erfahren möchte, kann gern auf die Homepage des NABU-Landesverbandes unter https://brandenburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/10186.html schauen oder auch sich  an die Autorin wenden:
Dr. Beatrix Wuntke | Kirschenallee 1a | 14550 Groß Kreutz | E-Mail: pyrrhula@freenet.de

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