Kirchenburgen in Siebenbürgen | Neue Ausstellung in St. Katharinen

Kirchenburg in Irmesch | Foto: Stiftung Kirchenburgen

Von Pfarrer Philipp Mosch

Die rumänische Region Siebenbürgen ist für ihre über 160 Kirchenburgen berühmt, deren Entstehungsgeschichte bis weit ins Mittelalter zurückgeht. Seit dem 12. Jahrhundert wanderten deutschsprachige Siedler – die sogenannten Siebenbürger Sachsen – in das Gebiet ein und schufen sich mit den Kirchenburgen befestigte Schutzräume, in die sie sich während zahlreicher Angriffe flüchten konnten. Über Jahrhunderte hinweg wurden diese aus- und umgebaut. Viele Burgen sind bis heute erhalten geblieben und bilden eine weltweit einmalige Kirchenburgenlandschaft. Die UNESCO hat sieben von ihnen als exemplarische Beispiele in die Welterbeliste aufgenommen.

Die Kirchenburgen sind in ihrem Erhalt heute allerdings stark bedroht. Die Evangelische Kirche in Rumänien als Eigentümerin hat nach der politischen Wende 1990 mehr als 90 Prozent ihrer Mitglieder durch Auswanderung verloren. Das hat ganz erhebliche Auswirkungen auf das Gemeindeleben und den Erhalt der Kirchenburgen.

Daraus gibt es auch eine Parallele – und zugleich ein deutlicher Unterschied – zur Entwicklung der kirchlichen Situation in Deutschland: Hat sich in Deutschland der Rückgang der Gemeindemitgliederzahl seit vielen Jahren stetig vollzogen, hat die Evangelische Kirche in Rumänien nach der politischen Wende 1990 diesen Rückgang quasi „über Nacht“ erlebt und steht damit im Hinblick auf den Erhalt ihrer Kirchen(burgen) bereits heute vor einer Situation, die in Deutschland erst in den kommenden Jahren schrittweise eintreten wird.

In der Brandenburger St. Katharinenkirche wird am 13. März 2024 um 19 Uhr eine Ausstellung über die Kirchenburgen in Siebenbürgen eröffnet. Im Anschluss berichtet im Gemeindehaus St. Katharinen Philipp Harfmann in einem Vortrag mit einer Lichtbildpräsentation über die Kirchenburgen. Er ist Geschäftsführer der Stiftung Kirchenburgen, die im Jahr 2015 unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis gegründet wurde. Die Ausstellung ist bis Ende Juni in der St. Katharinenkirche zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Eine Gruppe aus den Brandenburger Evangelischen Kirchengemeinden wird im Juli 2024 eine Reise nach Siebenbürgen unternehmen und unter anderem die Kirchenburgen sowie Kirchengemeinden und soziale Projekte in der Region besuchen. Eines dieser Projekte ist das das Kinderhospiz Dr. Carl Wolff in Hermannstadt. Das Kinderhospiz beherbergt Kinder, deren Lebenszeit durch nicht heilbare Krankheiten sehr begrenzt ist. Die Einrichtung ist das einzige Kinderhospiz in Rumänien, in welchem todkranke Kinder rund um die Uhr vollstationär untergebracht werden können. Das Kinderhospiz ist chronisch unterfinanziert. Etwa zwei Drittel der laufenden Kosten müssen über Spenden eingeworben werden. Die Brandenburger Kirchengemeinde möchten Spenden aus Deutschland überbringen und bittet um Unterstützung aus der Bevölkerung.

Spendenkonto: KVA Potsdam Brandenburg; Bank: Evangelische Bank; IBAN: DE56 5206 0410 0103 9098 59; BIC: GENODEF1EK1; Verwendungszweck: RT 3040 – Kinderhospiz Siebenbürgen

Wer sich informieren und helfen möchte, ist herzlich willkommen.

Philipp Mosch ist Pfarrer in der St. Gotthardt- und Christuskirchengemeinde Brandenburg an der Havel. Der Beitrag erschien am 09. März 2024 in der MAZ unter Blickpunkt Kirche. Der Autor freut sich über Ihre Rückmeldungen, die Sie gerne per E-Mail an mosch.philipp@ekmb.de senden können.

 

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