Kirchenparlament stellt Weichen

Am 25. März 2023 tagten die Synodalen des Evangelischen Kirchenkreises Mittelmark- Brandenburg zu ihrer diesjährigen Frühjahrssynode. Wegweisende Entscheidungen zum Klimaschutz und der Priorisierung von Kirchengebäuden wurden getroffen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Vorstellung der Ehrenamtsakademie. Mit ihr sollen die vielen Ehrenamtlichen aus den Kirchengemeinden in ihrer wertvollen und wichtigen Arbeit gestärkt werden.

Mit einem geistlichen Impuls und der Konstituierung startete die Synode in den Räumen der LAFIM Diakonie in Brandenburg an der Havel. Den Auftakt der Tagung bildete das breite und vielfältige Feld des Ehrenamtes.

„Ehrenamtliche sind ein großer Schatz im Kirchenkreis“, betont Juliane Rumpel, Pfarrerin aus Langerwisch, in ihrer Vorstellung der Ehrenamtsakademie auf der Synode.  Das innerkirchliche Leben wird in vielfältiger Weise vom ehrenamtlichen Engagement getragen. Die Ehrenamtsakademie soll mit ihrem Fortbildungsangebot das vielfältige Engagement in den Gemeinden stärken und unterstützen. Derzeit laufen in den Kirchengemeinden Umfragen zu Wünschen und Bedarfen, um ein passgenaues Fortbildungsangebot zu erstellen. Erst durch den Bau des Kirchenkreiszentrums werden sich für den Kirchenkreis neue Möglichkeiten wie diese eröffnen. Die Ehrenamtsakademie soll an das neue Kirchenkreiszentrum in Lehnin angegliedert werden.

Um die Zeit bis zur Fertigstellung des Kirchenkreiszentrums zu nutzen, wird es eine kleine Fortbildungsreihe in den Regionen geben. Das Team (Juliane Rumpel, Almuth Wisch, Almuth Gaedt und Christiane Moldenhauer) erarbeiten derzeit die Themenreihe. Detaillierte Informationen folgen in Kürze. Fest steht bisher der Termin des Ältestentages, der coronabedingt die letzten Jahre ausfallen musste und am 17. Februar 2024 auf alle Fälle wieder stattfinden soll.

Für die Lektor:innen gibt es ein neues Kursangebot, das im Mai 2023 startet. Laien, im Sinne von Nichttheologen, werden für die Gestaltung der Gottesdienste ausgebildet. Durch die Ausbildung wird im Sinne des allgemeinen Priestertums allen ermöglicht, Gottesdienst zu gestalten und diese wertvolle Arbeit zur Verkündigung des Evangeliums zu übernehmen. Interessierte nehmen bitte mit Felicitas Haupt Kontakt auf. (E-Mail: haupt.felicitas@ekmb.de oder Telefon: 03381 412800).  

Durch die Verabschiedung der neuen Finanzsatzung bekommt der Klimaschutz Rückenwind und stellte einen weiteren wichtigen TOP dar. Mit überwiegender Mehrheit stimmten die Synodalen den Änderungsvorschlägen des Kreiskirchenrates zu. Präses Stefan Köhler-Apel begrüßt diesen Beschluss sehr, der eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft und die nächste Generation markiert.

Durch die Verabschiedung des Kirchengesetzes der Landeskirche zur Förderung des Klimaschutzes werden Änderungen der Finanzsatzung notwendig. Das Gesetz sieht vor, für kirchliche Gebäude gemäß Verursacherprinzip eine CO2-Abgabe zu entrichten, die in einen kreiskirchlichen Klimaschutzfonds eingezahlt wird. Aus diesem Fonds heraus werden wiederum energetisch nachhaltige Sanierungsmaßnahmen gefördert. Der Kirchenkreis ist verpflichtet, diesen Fonds zu bilden und zu verwalten. Die Abgaben sind von den Gemeinden zu entrichten. Das Gesetz ist seit 01. Januar 2023 in Kraft. Der Kreiskirchenrat hat entschieden, die für die Jahre 2023 und 2024 fällig werdende Abgabe für alle Gemeinden zu 100% durch den Kirchenkreis zu übernehmen und der Synode eine entsprechende Änderung der Finanzsatzung vorgeschlagen. Dieser Änderung hat die Kreissynode mit großer Mehrheit zugestimmt. In diesem und dem kommenden Jahr will der Kirchenkreis eine solidarische Lösung für die Umsetzung erarbeiten, die ab 2025 in Kraft treten soll.

Weiter auf der Tagesordnung stand die Gebäudepriorisierung. Welche der 170 Kirchen in Zukunft weiterhin eine Förderung durch kirchliche Mittel erwarten können, verdeutlichte Andrea Molkenthin, Baupflegerin des Kirchenkreises, auf behutsame und einfühlsame Weise. „Alle Kirchen sind erhaltenswert, jedoch benötigen wir nicht alle, um zeitgemäß Kirche zu sein“ betont sie und es geht nicht um Schließung von Kirchen. Auch sind eigene Sanierungsbemühungen der Kirchengemeinden davon unberührt. Oberste Priorität des Prozesses wird nach wie vor sein, das vielfältige kirchliche Leben mit Veranstaltungs- und Verkündigungscharakter zu unterstützen und zu fördern.

Andrea Molkenthin erläutert die weitere Vorgehensweise. Zunächst sind die Kirchengemeinden aufgefordert, einen Vorschlag für die Zuordnung ihre Kirchengebäude bis 30. Juni zu erarbeiten. Das Ergebnis wird in der Herbstsynode zum Beschluss vorgelegt. Nach fünf Jahren soll eine Überprüfung und ggf. eine Neubewertung stattfinden.

Die Gebäudepriorisierung, die ausschließlich die Kirchengebäude betrifft, wird notwendig, da die Bauerhaltung in Zukunft nicht mehr ausschließlich von kirchlicher Seite getragen werden kann. Dazu hat die Landeskirche die Kirchenkreise beauftragt, anhand definierter Kriterien ihre Kirchgebäude zu kategorisieren. Künftige Bezuschussungen aus kirchlichen Töpfen werden daran geknüpft.  170 Kirchengebäude zählt der Kirchenkreis, die bewertet und priorisiert werden müssen. Der Kreiskirchenrat hat dazu im Herbst 2022 einen Beschluss verfasst, der der Synode heute vorgestellt wurde.  

Mit seinem Bericht stellte der Superintendent Siegfried-Thomas Wisch die brisante Lage, in der sich die Kirche insgesamt derzeit befindet, heraus. Immer mehr Menschen verlassen die Kirche. Zusammenlegung von Kirchengemeinden werden notwendig. Verbunden damit ist eine Vergrößerung der Gebiete, die durch die Hauptamtlichen betreut werden müssen, um nur einen kleinen Ausschnitt dieses komplexen Themas zu nennen. Dies bedeutet einen Wandel auf vielen Ebenen und verlangt allen Beteiligten viel Kraft ab. Der Kirchenkreis hat sich auf den Weg gemacht, diesen Wandel aktiv zu gestalten, die Gemeinden zu unterstützen, zuzurüsten und zu begleiten. Mit der AG Struktur werden grundlegende bestehende Strukturen auf ihre Notwendigkeit überprüft und Lösungsansätze angedacht. Eine Überlegung ist es, die Zusammenarbeit der Hauptamtlichen verstärkt in Pastoralen Räumen zu denken. Um für alle mehr Einblick und Transparenz des kreiskirchlichen Lebens zu ermöglichen, wird derzeit an einer neuen Website und einem Wegweiser durch den Kirchenkreis gearbeitet. Der Superintendent bedankt sich bei allen, die sich mit auf den Weg gemacht haben und weiterhin tun werden. „Wir brauchen einander“ und gerade in schwierigen Zeiten, stärkt und ermutigt die tragende Gemeinschaft.

Die Synode endet mit dem Dank des Präses für die lebhafte Diskussion und die konstruktive Zusammenarbeit. Mit dem Reisesegen verabschiedete Superintendent Siegfried-Thomas Wisch die Synodalen. Spätestens zur Herbstsynode am 18. November 2023 werden die Synodalen wieder tagen.

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