Predigtreihe FAMILIENGESCHICHTEN und Fusion - wie passt das zusammen?

Wie lange gibt es die Sommerpredigtreihe rund um den Beetzsee schon?
Die Sommerpredigtreihen rund um den Beetzsee gibt es bereits seit 2015. Die Idee kam von einem predigtinteressierten Team von Ehrenamtlichen.
In jedem Jahr wählt das Organisationsteam ein passendes Thema aus, das sich aus den Zusammenhängen der Kirchengemeinde ergibt oder gesellschaftlich relevante Bezugspunkte aufgreift. Die Idee ist es, in den Sommermonaten ein interessantes Angebot für Einheimische und Urlauber:innen zu bieten, das zur Begegnung und zum Austausch einlädt.
Die sonntägliche Gottesdienstgemeinde setzt sich immer wieder neu zusammen. Und auch Interessierte aus dem nahe gelegenen Brandenburg an der Havel sowie aus Potsdam und Berlin kommen immer gern zu diesen besonderen Gottesdiensten an den Beetzsee.

 Nach welchen Kriterien suchen Sie die Gäste aus?
Wir versuchen eine gute Mischung zu finden, aus bekannten Gesichtern und neuen Personen. Natürlich freuen wir uns, wenn wir hochkarätige Gäste für die Teilnahme an unseren Reihen gewinnen können. Manchmal gibt auch das Thema der jeweiligen Reihe oder eines bestimmten Sonntags darin einen klaren Bezug zu einer Person her, die wir dann ganz gezielt anfragen.

Was war die Intention, gerade Familiengeschichten in Ihrer Sommerreihe zu erzählen?
Die Idee zur diesjährigen Reihe entstand aus dem Fusionsprozess der ehemals eigenständigen Kirchengemeinden rund um den See (Pfarrsprengel Päwesin) zur gemeinsamen Evangelischen Kirchengemeinde am Beetzsee. In diesem Prozess gilt es, Schritte aufeinander zuzugehen und dabei auch manch Schweres nicht zu verdecken. Und weil so eine gemeinsame Kirchengemeinde auch ein klein wenig wie eine neue Familie ist und wir alle ganz unterschiedliche Erfahrungen mit- und einbringen, haben wir uns überlegt, dass unsere Reihe in diesem Jahr dem großen Spannungsfeld von Familiengeschichten nachgehen soll, mit allen Licht- und Schattenseiten. Was sehen und lernen wir aus den vielfältigen Familiengeschichten in der Bibel über menschliche Emotionen und Gefühle, über Ärger und Streit, Neid und Hass? Was aber auch über Liebe, Neuanfang und Vergebung? Und welche Rolle spielt Gott in all dem? Dem nachzuspüren und nachzudenken war das Anliegen für das diesjährige Thema.

Dieses Jahr gab es einen großen Zusammenschluss der Kirchengemeinden am Beetzsee. Wie haben die Gemeindemitglieder auf die Fusion reagiert?
Das sollten Sie am ehesten die Gemeindeglieder selbst fragen. Soweit ich das mitbekomme, eigentlich ganz positiv. Aber das betrifft ja nur meine Wahrnehmung. (*lacht)
Ich denke, dass sich für die allermeisten Gemeindeglieder nicht viel geändert hat im Vergleich zu vorher. Wir haben im Pfarrsprengel ja auch schon lange und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Für die hochengagierten Ehrenamtlichen in den einzelnen Orten hingegen bewirkt die Fusion eine Minimierung des Sitzungsaufwandes, da nun alles in einem GKR besprochen, diskutiert und beschlossen werden kann und nicht noch Extrarunden durch weitere Gremien gehen muss. Auch im Gemeindebüro merken wir die verwaltungstechnische Vereinfachung: nur noch 1 Haushalt statt 6, sowohl in der Planung als auch in der Bewirtschaftung.
Wir hoffen, dass uns die Fusion mehr Zeit und Luft verschafft für die konkrete Gemeindearbeit und Projekte vor Ort. Ein sehr schönes gemeinsames Tauffest, aber auch das Gemeindefest und gemeinsame Projekte für Kinder in unseren Orten, waren bereits verbunden mit sehr vielen Begegnungen und Erfahrungen, die Lust auf mehr machen. Mir zumindest! (*lacht wieder)

Welchen Rat und Tipp möchten Sie für andere Kirchengemeinden, die in ähnlichen Situationen sind, weitergeben?
Ich denke, es ist das wichtigste, dass man offen miteinander redet und gemeinsam überlegt, wie "Kirche" und Gemeinde in einem bestimmten Gebiet aussehen kann und soll.
Für alle Fragen rund um Vermögen und Entscheidungsgewalten gibt es gute Lösungen, wenn man vertrauensvoll und solidarisch miteinander arbeitet.

Sind Sie bereits an der Planung für die Sommerpredigtreihe 2024? Auf was dürfen wir uns freuen?
Noch nicht ganz aktiv. Aber ich glaube, dass in dem einen oder anderen Kopf des Vorbereitungsteams schon neue Themenideen für 2024 entstehen ...
In jedem Fall wollen wir nach den Erfahrungen aus diesem Jahr auch im nächsten Jahr zu einer neuen Reihe einladen!

Herzlichen Dank Stefan Hartmann für Ihre mutmachenden Worte und Ihre Zeit. Wir sind gespannt, was sich das Orgateam für die nächste Beetzsee-Predigtreihe ausdenkt!

Zur Person
Stefan Hartmann ist 36 Jahre alt und seit Januar 2019 Pfarrer in den Dörfern rund um den Beetzsee. Der gebürtige Neuruppiner studierte Evangelische Theologie in Greifswald und Berlin. Die Liebe zum Leben auf dem Land hat ihn von der Stadt ins Landpfarramt verschlagen. Mit wachsender Begeisterung ist er Pfarrer für 13 Dörfer, 11 Kirchen und einen Hof. In der Gemeindearbeit schlägt sein Herz besonders für die Gestaltung und Feier der Gottesdienste und Amtshandlungen. Neben seiner gemeindlichen Arbeit vor Ort, verantwortet er gemeinsam mit seiner Kollegin Ulrike Mosch auch die regionale Arbeit mit Konfirmand:innen. Er freut sich über Menschen, mit denen man ehrlich und offen, selbstkritisch und hoffnungsvoll an der Gestaltwerdung von Kirche arbeiten kann.

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