DeineTaufe

Das Jahr der Taufe geht weiter

Ein Team von Mitarbeitenden aus dem Kirchenkreis hatte den Wunsch, etwas nachhaltig Bleibendes zum Taufjahr zu entwickeln. Entstanden sind wunderschöne Postkarten zur Taufe. Mit fünf unterschiedlichen Motiven und Mottos bleibt die Taufe in Erinnerung. Die Karten erinnern, laden ein, beglückwünschen ... - je nach Anlass und Geschmack werden sie unterschiedlich in Erscheinung treten.
Haben Sie bereits eine in Händen gehalten oder geschrieben?

Fragen Sie mal in Ihrer Kirchengemeinde oder nehmen Sie Kontakt mit der Öffentlichkeitsarbeit auf
lindauer.beate@ehmb.de

DANKE
Wir danken ganz herzlich der Stiftung "Kirche im Dorf" und Andere Zeite e.V. für ihre Unterstützung. Ohne deren Zuwendung, wäre das Projekt in der Schublade verschwunden.

 

 

 

Auf das lebendige Wasser kommt es an - Andacht von Superintendent Siegfried-Thomas Wisch

„Unser Herz schlägt draußen“ - so lautet ein Werbeslogan einer bekannten Outdoorfirma. Sowie das Wetter und die Zeit es zulassen, begebe ich mit meinem  Kajak auf das Wasser.  Ich genieße das Sanft Getragenwerden, wenn die Wellen eines vorbeifahrenden motorisierten Bootes mein kleines Kajak in Bewegung bringen. Ich spüre, wie die Gedanken sich sortieren, sehe den blauen Eisvogel vor mir hereilen, spüre den beobachtenden Blick des Seeadlers hoch über mir, höre Friedrich Smetanas „Moldau“ im Ohr. Das Eintauchen des Paddels in das Wasser ist längst Routine, gleichmäßig, ruhig, seltsam entspannend. Mein Herz schlägt ruhig.

Eine Fahrt auf dem Wasser eröffnet mir neue Perspektiven. Eine Landschaft, eine Stadt aus der Wasserperspektive, sieht ganz anders aus als z.B. von einer Straße, einem Feldweg. Ich habe Einsichten in Grundstücke, Hinterhöfe, Wiesen oder bin mitten im Wald. Tiere stehen am Rand und stillen ihren Durst, Kinder winken mir, auf einer Brücke stehend, fröhlich zu. Ich bin zwar draußen, bekomme aber manche Einblicke in das Innere der Lebenswelt Menschen.

Schon immer sind Menschen vom Wasser fasziniert, steht das Element doch für Wandlung und Veränderung im Leben. Nichts ist beständig und bleibt. So hat interessanterweise das Wasser keine eigene Gestalt. Z.B. nimmt es stets die Farbe seiner Umwelt an. Es färbt sich vom Boden her. Ist der Grund schlammig, erscheint es grau und dunkel. Am Meer sorgt der helle Strand für klares Wasser und wenn dann der Himmel noch freundlich blau ist, erstrahlt das Wasser in allen Blautönen. Am Horizont wird es durch das gleißende Sonnenlicht silbrig glänzend.

Wasser verwandelt unsere Umwelt. Durch die Kapillaren gelangt das Wasser bis an das letzte Ende einer Pflanze, eines Baumes und läßt alles neu ergrünen. Wie freuen wir uns jedes Frühjahr nach der langen grauen Winterzeit neu daran. Wasser durchflutet unseren Körper. Wir finden es in unserem Blut, wir schwitzen es aus. Es fließt aus unseren Augen bei Kummer und auch Freude. Ja, das Wasser ist die Urkraft des Lebens. Wo es fehlt, erlischt das Leben. Drastisch wird uns das beim Spaziergang durch manche Wälder vor Augen geführt.

Auf das lebendige Wasser kommt es an. Wo Quellen sind, ist Leben. So ist es nicht verwunderlich, dass das Element seine Symbolkraft in vielen Religionen der Welt entfaltet. Reinigung, Vergebung, Leben.
Im Johannesevangelium lesen wir das Wort aus dem Munde Jesu, gesprochen zu der Frau am Brunnen: „Wer von dem Wasser, das ich ihm geben werde, trinken wird, der wird in Ewigkeit nicht dürsten, vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle jenes Wassers werden, das in das ewige Leben mündet.“ (Joh 4, 13.14)

 In diesem Jahr denkt unsrer Kirche wieder einmal neu über das Sakrament der Taufe nach. Neue Wege, neue Perspektiven werden erprobt. Die frohmachende Botschaft als lebendiges Wasser möchten wir neu entdecken lernen. Wir werden dazu unsere Kirchengebäude verlassen, um im Freien, auf, mit, im Wasser etwas von der verwandelnden Kraft zu spüren, zu erleben. Ich freue mich darauf! Bin neugierig! Ich grüße Sie herzlich mit dem Ruf der Paddler: Ahoi!

Impressionen unserer Tauffeste 2023

Tauffeste in unserem Kirchenkreis auf einen Blick

18.06.2023 10:30 Evangelische Kirchengemeinden Region Brandenburg an der Havel Regattastrecke, An d. Regattastrecke 6, 14772 Brandenburg an der Havel Open-Air Gottesdienst mit Taufen und der Band Patchwork
18.06.2023 10:30 Evangelische Christophorus-Kirchengemeinde Groß Kreutz Evangelische Kirche Groß Kreutz, Bahnhofstraße 20, 14550 Groß Kreutz (Havel) Tauferinnerungsgottesdienst
18.06.2023 14:00 - 16:00 Evangelische Kirchengemeinde Golzow-Planebruch Pfarrgarten, Hauptstraße 11, 14778 Golzow Tauffest an der Plane
24.06.2023 09:00 - 16:00 Evangelische Christophorus-Kirchengemeinde Groß Kreutz Dorfkirche Schmergow, Schmiedegasse 7, 14550 Groß Kreutz (Havel) Stationengottesdienst am Johannistag zum Thema Taufe mit Johannes dem Täufer
25.06.2023 10:30 Evangelische St. Marien Klosterkirchengemeinde Lehnin Amtstiergarten Lehnin, Klosterkirchplatz, 14797 Kloster Lehnin - Beschilderung folgen Tauffest mit Johannes dem Täufer. Tauferinnerungsstück können mitgebracht werden.
25.06.2023 11:00 Evangelische Kirchengemeinde St. Marien - St. Nikolai zu Beelitz Pfarrgarten, Kirchplatz 1, 14547 Beelitz Tauf- und Sommerfest - Angebote rund ums Wasser. Familiengottesdienst im Pfarrgarten mit Tauffest, anschließend Spargelessen, Bläser, Kaffee und Kuchen
25.06.2023 09:00 - 16:00 Evangelische Christophorus-Kirchengemeinde Groß Kreutz Evangelische Kirche Groß Kreutz, Bahnhofstraße 20, 14550 Groß Kreutz (Havel) Stationengottesdienst zum Thema Taufe mit Johannes dem Täufer
25.06.2023 10:00 Evangelische Christophorus-Kirchengemeinde Groß Kreutz Festzelt auf der Festwiese, Schmergow Festgottesdienst zu 750 Jahre Schmergow und 100 Jahre FFW mit Taufe und neuem portablem Taufstein. Während des Gottesdienstes Kindergottesdienst.
25.06.2023 15:00 - 18:00 Evangelische Heilig-Geist-Kirchengemeinde Werder (Havel) Kirche zu Glindow, Glindower Dorfstraße 45,14542 Werder (Havel) Tauffest-Gottesdienst unter freiem Himmel im Garten des Gemeindehauses mit 170. Jubiläum Kirche in Glindow
25.06.2023 14:00 Evangelische Kirchengemeinde Wiesenburg/Mark St. Marien Kirche Wiesenburg, Kirchstraße, 14827 Wiesenburg/Mark Taufausstellung zum Gemeindefest in Wiesenburg
01.07.2023 12:00 Evangelischer Pfarrbereich Alt Töplitz Wiesengut Phöben, Neue Str. 7, 14542 Werder (Havel) Tauffest in Phöben
02.07.2023 11:00 Evangelische Kirchengemeinden Region Saarmund und Stücken Dorfkirche Saarmund, Mühlenstraße 2-3, 14558 Nuthetal Tauffest
09.07.2023 08:00 Evangelischer Pfarrbereich Alt Töplitz Badestelle Töplitz, Am Seeken, 14542 Werder OT Töplitz Tauffest in Töplitz
09.07.2023 15:00 Evangelische Kirchengemeinde am Beetzsee Lindenhof 1, 14778 Roskow OT Grabow Tauffest für Klein und Groß in Kooperation mit Fliedners LAFIM Diakonie mit Taufen und Tauferinnerung
09.07.2023 Evangelische Kirchengemeinde Langerwisch-Wilhelmshorst Dorfkirche Langerwisch, Peter-Huchel-Chaussee 141, 14552 Michendorf Tauf-Erinnerungs-Gottesdienst zum Jahr der Taufe
02.09.2023 14:00 Evangelische Kirchengemeinde St. Marien Hoher Fläming Bad Belzig Bricciuskirche, Wittenberger Straße, 14806 Bad Belzig Tauffest Bricciuskirche

 

 

 

Ich bin getauft - persönliche Geschichten

An dieser Stelle kommen Menschen aus dem Kirchenkreis zu Wort, die von ihrer Taufe erzählen. Tauchen Sie beim Lesen in die persönlichen Geschichten ein und vielleicht erinnern Sie sich dabei an Ihre eigene Taufe.

 

 

Anja Puppe - Taufe war die logische Konsequenz

  • Anja Puppe fühlt sich angezogen von Gott © T. Imber
  • Anja Puppe liebt es, draußen zu sein. Wenn sie noch einmal entscheiden könnte, würde sie sich heute unter freiem Himmel taufen lassen © T. Imber

„Zwischen Himmel und Erde ist mehr. Das habe ich schon immer gewusst“, schildert Anja Puppe mit wachen Augen. Wenn sie früher alleine zu Hause war, hat sie sich immer gut aufgehoben gefühlt. Erst später bringt sie dieses Gespür mit Gott und dem Heiligen Geist in Verbindung.

Anja Puppe ist ein Draußenkind, wie sie selbst von sich sagt. In der Natur sein, unterwegs unter freiem Himmel. Ihre Taufe hat sie nach der offiziellen Handlung in der Kirche von Meinsdorf (Niederer Fläming) genau so gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein, an einem warmen Ostersonntag bei Kaffee und Kuchen im Garten, mit ihrer Familie und ihren Freund:innen. Die Taufe, ein besonderer Tag in ihrem Leben.
Schon als Kind stromerte sie gerne durch Weinberge und Kiesgruben, Pflanzen, Steine und Vögel begutachten und entdecken, was da so alles ist. Sie war viel alleine unterwegs, aber hatte keinerlei Angst. Das war auch zu Hause so: „Wenn ich alleine zuhause war, fühlte ich mich nicht alleine. Ich fühlte mich immer gut aufgehoben und weil ich in einem atheistischen Haushalt groß geworden bin, habe ich das nicht mit Gott in Verbindung gebracht“. Erst als sie ihre Freund:innen zum Gottesdienst und zur Jungen Gemeinde einluden, bekam das, was sie spürte, für sie einen Namen. Gott oder der Heilige Geist sind es, die sie umgeben.
Letztendlich war nach dieser Erkenntnis die logische Konsequenz ihrer Gottesentdeckung die Taufe. Mit 22 Jahren ließ sie sich taufen. Sie wollte damit ein öffentliches amtliches Bekenntnis ablegen und JA-SAGEN zu Gott. „Ich habe so geheult. Ich war so gerührt und berührt. Es fühlte sich an wie in einer riesigen Wattewolke. Eingebettet und geborgen. Getragen und angezogen von Gott. Genau da wollte ich hin!“ Und das trägt sie bis heute.
Mit der Taufe und dem amtlichen Akt intensivierte sich ihr Kontakt zur Gemeinde. Für Anja Puppe veränderte sich, wie sie sich zugehörig fühlte, wie sie auf die Menschen zuging und wie die Gemeindeglieder sie wahrnahmen. „Ich glaube, die Taufe war so ein Türöffner, über Glauben und Gott zu sprechen“. Ganz trennen lässt sich das heute nicht mehr. Als hauptamtliche Gemeindepädagogin ist sie mit vielen Christen unterwegs und das Sprechen über den Glauben ist zu ihrem Beruf geworden. „Alles hat sich ineinandergefügt. Mein ganzes Leben“. Eine Lebensbiografie mit Knicken und Schlenkern. Abitur hingeschmissen, Fachabitur begonnen und beendet. Ausbildung abgebrochen, neue Ausbildung begonnen und beendet. Berufsbegleitend studiert. „Gott hatte und hat an jeder Stelle meines Lebens seine Finger im Spiel“, erzählt sie voller Dankbarkeit. Sie profitiert von diesen Zickzack-Erfahrungen, die ihr jetziges Leben bereichern. Gerade auch im Blick auf das, was sie als Gemeindepädagogin und Kreisbeauftragte für Familien und Kinder tut.

Für all die Menschen, die sich gerade im „Jahr der Taufe“ überlegen, wie ihr Weg mit Gott aussehen könnte, hat sie folgende Anregung:
„Es ist ein guter und sicherer Weg, mit Gott zu gehen. Es ist mein Weg und macht mich glücklich. Sich taufen zu lassen, ist keine Verpflichtung, sondern eine Option, eine Möglichkeit von vielen, ein Weg. Taufe nicht als Engführung zu sehen, das ist mir wichtig. Es gibt den einen Gott, aber nicht die eine Religion“. Diese Offenheit und Freiheit wünscht sie allen, die sich intensiv mit der Taufe und ihrem Weg mit Gott auseinandersetzen.

Für sie selbst steht fest: „Ich will dem Herrn singen, weil er mit wohlgetan hat“, Psalm 13, 6.

Anja Puppe ist Mitarbeiterin des Evangelischen Kirchenkreise Mittelmark-Brandenburg. Sie arbeitet als Gemeindepädagogin in Brandenburg an der Havel und ist zuständige Ansprechperson für alle Kolleg:innen im Bereich Familie und Kinder im Kirchenkreis. Sie liebt Lesen, Reisen, Müll trennen und Gartenarbeit. Als gelernte Forstwirtin kam sie über die Arbeit auf dem Friedhof zur Gemeindepädagogik. Sie beherrscht Motorsäge und Rasentraktor in gleicher Weise wie mit Kindern und Familien Gottesdienste zu feiern. Ihre jetzige Arbeit sieht sie wie Gärtnern. Säen, gießen, warten und hoffen, dass Gutes daraus erwächst.

 

 

 

 

 

Ich bin getauft! Was bedeutet das für mein Leben?

Meine Taufe – für uns Christen stellt sie uns als ganzen Menschen auf den sicheren Grund des Glaubens. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns kennt und liebt und grundsätzlich Gutes will für unser Leben. Am 18. Juni wird das in Brandenburg an der Havel mit einem großen Fest am Wasser gefeiert! Die Hoffnung ist, dass Menschen kommen und mit feiern – dass sie getauft werden, direkt am Ufer unter freiem Himmel, oder sogar im Wasser – eintauchen als Mensch, auftauchen als neuer Mensch! Und dass alle, die schon getauft sind, sich gemeinsam mit allen anderen an ihre eigene Taufe erinnern. Ein großes Fest der Taufe und der Tauferinnerung.

Uta Stiller hat Menschen aus der St. Gotthardt- und St. Katharinenkirchengemeinde Brandenburg (Havel) gefragt, was ihr Getauftsein für sie bedeutet. Auch in Gesprächskreisen befasste sich mit diesem Thema. Taufe als Anker, der mir Halt gibt für mein Leben – ist das so? Wie erleben wir das? Wie können wir anderen so davon erzählen, dass auch sie sich für diesen Weg entscheiden? „Ist jemand in Christus, so ist er neu geschaffen; was alt ist, ist vergangen, Neues ist geworden!“ (2. Korinther 5,17).

Elisabeth Wachsmuth
„Ich bin in Genthin getauft worden. Damals liefen wir Kinder immer einfach so mit. Es ging nie um uns, wir waren nicht wichtig. Aber einmal im Jahr wurde Taufe gefeiert in unserer Kirche, und an diesem Tag waren wir wichtig! An meine eigene Taufe erinnere ich mich nicht, weil ich ja ein Baby war. Aber später hat es mein Herz mehr als alles andere berührt, dass wir größeren Kinder Wasser in Krügen holen durften – bloß nichts verschütten! – und Blumen sammeln und auf den Taufstein legen. Und dann durften wir vorne sitzen und sahen die Babys, die Festlichkeit, hörten die wunderbare Musik. Und die Gefühle in den Gesichtern der Großen. In meinem ganzen Leben ist das Gefühl, dass ich wichtig bin, mit diesen Bildern in meiner Erinnerung verbunden. Auch ich wurde so getauft! Ich habe ein Ziel, ein Lebensziel. Ich weiß, wohin ich komme. Ich weiß, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt: Ich bin wichtig!“

  • Elisabeth Wachsmuth (101) erzählt vor ihrer Taufe vor einem Jahrhundert.

Jana Fries
„Auf diesem Foto halte ich meine Tochter Edda im Arm. Sie trägt das Taufkleid meiner Familie, in dem seit meiner Urgroßmutter wahrscheinlich 13 Menschen aus fünf Generationen zur Taufe getragen wurden. Ich selbst habe ein neu gekauftes Taufkleid getragen, da das Familientaufkleid meiner Zwillingsschwester besser passte. Dass ich getauft bin, stellt mein ganzes Leben in einen Zusammenhang von Sinn. Ich darf so sein wie ich bin. Ich bin eher introvertiert, aber ich weiß tief in meinem Herzen: Die Menschen, die für mich wichtig sind, die finden mich trotzdem. Ganz nach meinem Konfirmationsspruch aus dem Buch der Sprüche: „Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich“ (Spr. 8,17). Das erlebe ich auch so. Als Getaufte haben Menschen ein anderes Bewusstsein, glaube ich. Ich bin mit Menschen überall auf der Welt und auch in anderen, früheren Zeiten verbunden, die auch getauft sind. Wir sind im Glauben verwurzelt, das gibt mir Halt. Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen das erleben dürfen – ich bin sicher, dann gäbe es unter uns mehr Zuversicht, der Ton wäre weniger rau, es gäbe mehr Wohlwollen untereinander. Ich sehe das als eine freiwillige Vielfalt im Glauben. So versuche ich es auch meinen Kindern mitzugeben.  Zu erleben, wie die Gemeinde bei einer Taufe laut versichert: ,Wir werden als Gemeinde immer zu dir stehen!‘ – das berührt mich tief!“

  • Jana Fries (32) mit ihrer Tochter Edda erzählt wie ihr ihre Taufe Halt gibt.

Bärbel, Anneliese, Franziska, Jonas, Helga…
Wir haben im Gesprächskreis laut unsere Vornamen gesagt. Und aufgeschrieben und einander erzählt, was unsere Taufe uns bedeutet: „Wie mein Ehemann vor seinem Tod doch noch einmal die kleine Kirche wiedersehen konnte, in der er damals getauft worden war, und wie ihm das Frieden gegeben hat, er war selig!“ „Ich habe nie gestohlen, aber einmal doch: Nach dem Tod meiner Oma, als alle die Wohnung auflösten, sich um das Bettzeug stritten. Da fand ich in einer Schublade einen Engel auf Papier. Er war so schön, dass ich ihn mitnehmen musste. An ihn denke ich, wenn ich an meine Taufe denke.“ „Meine Eltern wurden beide Pfarrer; sie haben mich taufen lassen, und auch ich möchte Pfarrer werden.“ „Ich weiß nicht, wann ich getauft wurde, denn es ist nicht mal klar, in welchem Jahr ich geboren wurde. Alles ging auf der Flucht verloren. Aber ich weiß in meinem Herzen: Ich bin getauft! Das gibt mir Sicherheit.“ „Ich hatte keinen Taufspruch damals. Aber einen Konfirmationsspruch, und der hat sich für mich mit meinem Lebensgefühl als Getaufte verbunden: ,Der Herr ist mein Hirte!‘ Das weiß ich einfach. Das kann ich nicht erklären.“

 

 

 

Zwischen Himmel und Erde – miteinander verbunden

  • Tauffenster aus der Heilig-Geist-Kirche
    in Werder (Havel)
    Foto: Detlev Baars
  • Tauffenster aus der Heilig-Geist-Kirche
    in Werder (Havel)
    Foto: Detlev Baars

Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel über die Bedeutung der Patenschaft

Mit den Füßen im Jordan. So zeigt es ein Fenster in der Heilig-Geist-Kirche in Werder. Mit den Füßen im Jordan stand ich auch schon mal und war überrascht, so schmal der Jordan und wie grün und auch etwas sumpfig das Wasser dort im Heiligen Land. Der Überlieferung nach standen keine Paten um Jesus. Nur der Himmel war Zeuge, eine Stimme war zu hören und die Geistkraft sanft gegenwärtig wie eine Taube. Heute trifft man dort Christen von überall am Flussufer. Sie singen und beten, lesen sich gegenseitig vor, wie Johannes Jesus am Jordan taufte. Sie taufen selbst, tauchen begeistert unter und wieder auf – hier und da mit Paten. Mit feuchten Füßen dort stehend dachte ich an meine Taufe: Als Baby im Kreis meiner Familie, liebevoll von Paten über das winzige Taufbecken gehalten. Was hat das gemeinsam mit dem, was nach der Überlieferung zwischen Himmel und Erde hier am Jordan mit Jesus und Johannes geschehen war? Vor allem: Was bedeutet es mir persönlich getauft und so begleitet gewesen zu sein? Das etwas blass gewordene Familienfoto erzählt: Mit dem Tauftag hatte sich meine Familie erweitert. Zwei Patinnen auf dem Foto zeugen davon. Kurz nach meiner Taufe starb allerdings eine der beiden. Ihre enge Freundin „erbte“ schließlich die Patenschaft, mit Leidenschaft, Einsatz und Zeit, obwohl es in keinem der Kirchenbücher um- oder eingetragen war. Das Entscheidende geschah im Herzen. Meine „Ersatz“-Patin hat mal gesagt: „Für mein Patenkind zu sorgen, hat mir die Trauer erleichtert. Ich konnte etwas Gutes tun für die zu früh gegangene Freundin.“ Und ich fühle, das ist besonders. Die zweite Patin war auf andere Weise wichtig. Ich sehe sie auf den Fotos zu meiner Einschulung, Konfirmation und Trauung. Jedem Täufling wünsche ich neben der elterlichen Liebe Menschen, die achtsam das Laufenlernen in den Dingen des Lebens begleiten, vielleicht auch mal für jeden Spaß zu haben sind und ein offenes Ohr haben, wenn Sorgen, Fragen, Zweifel oder Kummer anstehen. Als Pfarrerin sage ich den Paten, wie wichtig sie für den Täufling sind. Wie relevant ihre Aufgabe ist, gegenüber diesem kleinen Menschen Rede und Antwort zu stehen: darüber, was ihnen Gebet, Glaube, Liebe, Hoffnung bedeuten, woran sie ihr Herz hängen, welche Fragen sie an Gott, an ihr Leben – das irdische und das ewige – haben und wie sie mit den Narben des Lebens umgehen. Die gemeinsame Zeit für solche Fragen zu haben, ist manchmal schwerer als ein Geburtstagsgeschenk zu finden. Zeit für gemeinsames Lachen und Weinen, wenn es dran ist. Ich kenne Paten, die laden ihre Patenkinder einmal im Jahr ein zum großen bunten Sommertreffen. Andere nehmen ihr Patenamt so ernst, dass sie aus weiter Ferne Briefe schreiben, liebevoll und aufmerksam. Ein Schatz über die Jahre. Eine Patenschaft in den Lebens- und Glaubensfragen ist nicht selbstverständlich, aber kostbar, wenn es sich gibt. Gleichzeitig bereichert es die Paten selbst auf ihrem Lebensweg, so mit der nächsten Generation verbunden zu sein, wo die Zahl der Single-Haushalte zunimmt und Vereinsamung droht. In der Kirche sagen wir, dass das Patenamt ein kirchliches Ehrenamt ist. Ist partout kein Pate da, der mit der evangelischen Kirche verbunden ist, auch niemand, der oder die in der Kirchengemeinde liebevoll in diese Aufgabe einsteigen könnte, so ist die Taufe eines Kindes keineswegs ausgeschlossen. Das Patenamt bildet keine notwenige Bedingung für die Taufe. Und doch zeigt unsere Erfahrung: Es braucht mehr als einen Paten oder mehrere Paten aus anderen Konfessionen der reichen ökumenischen Familie, es braucht eine ganze Kirchengemeinde, wenn ein Kind in Liebe, Glaube und Hoffnung, christusverbunden und gottvertrauend wachsen möchte. Die ganze Gemeinde ist gefragt mit Blick auf unsere Kinder.
Eltern, die ihr Kind durch die Taufe bewusst in die Liebe Gottes hinein taufen und ihren Sohn,
ihre Tochter hineinstellen in Nachfolge des Kindes von Betlehem, des Auferstandenen und
Weltenretters, die können sich fragen: Erhoffen wir uns mit der Patenwahl eine Familienerweiterung und Vernetzung um unseres
Kindes willen? Geht es uns um inspirierende und verlässliche Lebensbegleitung im Glauben,
die wir Eltern selbst nicht erlebt und in der Weise auch nicht geben können?
Helfen uns dabei engere Kontakte zur Gemeinde?
Alles hat seinen Raum. Die Täuflinge stehen im Mittelpunkt. Bei Gott sowieso. Sie erinnern
uns immer daran, dass, wo auch immer wir mit den Füßen im Fluss (des Lebens) stehen, wir
sind auf geheimnisvoll-rettende Weise verwandt mit dem, der selbst im Fluss stand: Jesus
Christus.

Ein Dank an Pfarrerin Linda Jünger aus Werder für die Bereitstellung des Beitrags.

Taufhotline - der (fast) direkte Draht zum Universum

Beim Blick in den Sternenhimmel, ins unendliche Universum, ist es leicht sich als Teil von einem großen Ganzen zu fühlen. Und manchmal scheint mit jedem Stern eine große Frage des Lebens aufzuleuchten: Wer bin ich? Was gibt mir Trost? Zu wem gehöre ich? Die Taufe ist ein erlebbares Zeichen, dass alle Menschen von Gott geliebt werden und Gott sich allen zuwendet. Taufe als … kurzer Draht zum Universum. 

Tauffest am See oder im Kirchgarten? Die Taufhotline informiert
2023 ist das Jahr der Taufe. Zu allen Fragen rund um das Thema Taufe ist deshalb ab März im Berliner Segensbüro eine Hotline geschaltet. Hier können sich alle melden, die hören möchten, was genau Taufe bedeutet und wie und wo eine Taufe gefeiert werden kann. Denn die Hotline informiert auch über alle Tauffeste, die in diesem Jahr in Berlin und der gesamten Landeskirche geplant sind. Tauffest am See oder im Kirchgarten? Oder spontane Taufe bei einem Pop-Up-Tauffest? Die Angebote sind vielfältig – die Hotline berät unter 030 / 24344400 und vermittelt bei individuellen Taufwünschen den passenden Kontakt.

Erreichbar ist die Hotline montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr,
jederzeit per Email ichbindabei@segensbuero.de
oder über Instagram @segensbuero.

Weitere Informationen: segensbuero-berlin.de/meine-taufe-2023