Rabener Halte-Durch-Predigt 2024 | Gott nahe zu sein ist mein Glück - Psalm 73,28

Narren und Kirche passen in Raben zusammen

28. Januar 2024 wurde in Raben die Kanzel zur Bütt. Die Rabener Narren lauschten gespannt, was der Pfarrer zu sagen hatte. Wir danken Pfarrer Daniel Geißler ganz herzlich für die Bereitstellung seiner gereimten Narrenpredigt. Schmunzeln und Lachen wird Ihnen beim Lesen begegnen. Viel Spaß!

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Gnade sei mit euch und Frieden von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde, das sitzt ihr nun in euren Bänken
und seid gespannt was kommen soll
Eure Erwartungen die kann ich mir schon denken
Die einen finden es ganz toll
neue Ideen braucht das Land,
ich hör mal zu, ich bin gespannt.
Und mancher murmelt grimmig in seinen Bart
bleibt uns der Karneval nicht mal im Gottesdienst erspart.
So manches Gesicht seh ich sonst nur zur Weihnachtszeit
Da besiegte die Neugier wohl heute die Müdigkeit.
Übermüdet aus dem Bett gekrochen
Ging der Blick zum Thermometer
Zum Glück nicht mehr so kalt wie vor zwei Wochen
Doch knapp über null mag auch nicht jeder
Zurück in Bett kriecht schnell der Weicheilurch
Doch der Rabener nicht, denn der Rabener hält durch!

Eine Narrenpredigt habe ich versprochen
doch das allein sagt noch recht wenig aus.
Was wird das fragte man verworren?
Kommt der Pfarrer heut mit Kappe raus.
Oder, hat so mancher gedacht
der das Foto sah in der letzten BRAWO
Gibt’s vielleicht ne Schneeballschlacht
Mit dem Pfarrer und dem Flo?
Davor hätt mir schon gegraut
Zum Glück ist der Schnee weggetaut.
Wie kann ne Predigt einer Büttenrede gleichen?
Birgt diese Reimerei nicht die Gefahr
die Botschaft die ich verkünde aufzuweichen
in Oberflächlichkeit und Gags (ein paar)

Es zählt zu GOTTES schönsten Gaben
Das Lachen! Denn es macht uns reich!
Wir Menschen dürfen Freude haben!
und Freude geben auch zugleich.

Es ist nicht jedes Menschen Sache
zum Karneval als Narr zu gehn.
Doch dass der Mensch auch gern mal lache
Wird sicher jedermann verstehn.

Es haben schon die Missionare
Vor 1000 Jahren hier erkannt
Die Botschaft ist nur dann das Wahre
Wenn sie von Freude ist umspannt.

Das Evangelium wortwörtlich übersetzt
bedeutet schließlich Frohe Kunde
Und aus dem Grunde will ich jetzt
die Freude unsres Herrn in unserer Runde.

Meine Predigt heute dreht
sich um ein kurzes doch besondres Bibelstück
das so im Buch der Psalmen steht
„Gott nahe zu sein ist mein Glück“

Dazu möcht euch was erzählen
und möcht als Perspektive wählen
ein Ehepaar, das ich ersohnen
und lass sie hier in Raben wohnen
Wo genau müßt ihr nicht spekuliern
das könnte überall passiern.
Die Helden nenn ich Heinz und Hilde
soweit seid ihr erstmal im Bilde.

Es begab sich am Sonntag gegen viere
der Heinz saß vor dem Haus beim Biere
Da trat Hilde plötzlich in Erscheinung
und sagte Heinz, 'sch brauch deine Meinung.
Der Schaukasten vor der Kirche, oft tut man vorübergehn
Heut blieb ich einfach mal da stehn
Und das Plakat das ich erblick
sagt „Gott nahe zu sein, ist mein Glück“
Und Heinz, da hab ich nachgedacht
was unserein so glücklich macht.

Oh Hildchen, das mit dem Philosophiern
das tu ich auch gern, nach drei Biern.
Das dacht ich mir Heinz
dir reicht zum Glücklichsein
lädt dich wer auf ein Freibier ein.
Und wenn du deiner Leber noch mehr Glück einschenkst
bist du Gott bald näher als du denkst.

Ich mein, wo ham wir zwei denn Glück?
Nun lache du mich nicht so an,
ich weiß du bist schon lang mein Mann
doch ob ich da nen Glücksgriff gemacht,
das frag ich mich so manche Nacht.
Schau, wenn das Glück wirklich dem weht
der Gott besonders nahe steht.
Warum geht’s unsereim so schlecht,
das ist doch wirklich ungerecht.
Seit Jahren zahlen wir brav und teuer
jeden Monat unsre Kirchensteuer
Wir gehen auch jedes Jahr zur Kirche
Und ausgerechet Weihnachten bei dem Gewirsche.
Und trotzdem scheints das Glück das lacht,
nur dem, der krumme Dinger macht.
In der Tagesschau
hört mans doch genau
Von Wirtschaftlern die Millionen versieben
und sich dafür noch große Boni zuschieben
Zum Beispiel in Belzig bei den Stadtwerken
Und das Ergebnis tun wir bei der Stromrechnung merken.
Die kommen vor Lachen nachts nicht in den Schlaf
und wir stehen da als dumme ehrliche Schaf.
Ich hör noch wie meine Mutter mir riet
jeder ist seines Glückes Schmied.
Doch was nützt es den Ehrlichen
nach dem Glück zu drängen
wenn dich die kein Gewissen haben
einfach abhängen.
Ja, sagt Heinz, Hilde ich kann dich verstehen
Mir tuts da manchmal genau wie dir gehe
Seit jeder sagt: Glaub an dich selbst
Dann wird, was immer du anpackst gelingen
Ist doch dass ganze Leben nur Enttäuschung,
Ne Jagd nach Glück ein Laufen und ein Springen.
Ich glaub statt einer Maximierung der Gewinnung
Ist Glücklich sein ne Frage der Gesinnung.

Doch Hilde, nicht das Köpfchen senken
du mußt nur an das Märchen vom „Hans im Glück“ denken
er tauscht Gold gegen Pferd und Kuh gegen Schwein
um am Ende mit nichts voll zufrieden zu sein

Der Hans im Glück rief Hilde nu
das ist ein Rindvieh so wie du
Dir würde ich das auch zutrauen
dein Gold so auf den Kopf zu hauen.
Wär ich die Mutter dieses Knaben
zu der er fröhlich tät antraben
Und der käm heim mit leeren Taschen
dem würde ich sein Köpfchen waschen.

Und Heinz erinnert sich mit Graus,
wenn er spät abends kam nach haus
Weil Stunden zuvor sein Heimweg ging
Vorbei am Haus mit der Aufschrift „Hemmerling
da fällts ihm schwer zu widerstehn
Ob ich noch kurz auf ein Bier absteig
Bei Mike?
Wo schon die andern vom RHDC warten
Ein Bier, ein Schnaps, eine Runde Karten
Und nach dem fünften Bier kann er wieder nicht stehn.
Versucht wankend nach Haus zu gehn.
Und Hilde zeigt laut, dass sie wenig erfreut
Das hat der Heinz dann schon oft bereut.

Hilde schau, jeder Gewinn
ist doch am Ende schnell dahin.
Denk doch nur einmal daran,
wie ich damals im Lotto gewann
Ich weiß, in der Kneipe rief ich stolz wien Tiger
schaut mich an ich bin ein Lottosieger
Mike! für jeden ein Herrengedeck
und schon nach der ersten Runde
waren meine drei Richtigen weg.

Los Heinz sagt Hilde spucks schon aus
Worauf willst du denn hinaus.
Hilde du weißt ich bin ein gebildetes Wesen
und habe auch reichlich Bücher gelesen.
Und neulich hat ich ein Buch in der Hand,
das fand ich äußerst intressant.
Stell dir vor Hans im Glück würd anders rum verlaufen
und für die Gans würd ein Schwein, dann Kuh, dann Pferd sich erkaufen.

Und nachdem er am Anfang den Wetzstein gerollt
hätt am Ende er den Klumpen Gold.
Er wär nur ein Trickser und mit Neid jeder sieht
wie er die andern über die Tische zieht.
Und das goldene Glück als ungerechter Lohn
Was hät er davon?

Nun er könnt es wie du einfach versaufen
oder seiner Mutter ein neues Haus davon kaufen.
Nun, in meinem Buch, Hilde, interpretiert man ganz weise
dem Hans seine Heimkehr als Lebensreise.
Und am Ende, dass er seine Heimat erreich
das ist nach seim Tode das Himmelreich.

Wenn wir denken, was macht uns glücklich im Leben
und worauf zielt nur all unser Streben
Wird immer die Wahrheit uns überraschen:
das letzte Hemd das hat keine Taschen.
Was immer die andern über Hans dachten
wie sehr sie ihn oft auch verlachten
stets glücklich kam er schließlich an
dort wo man nichts mit hinnehmen kann.

Wenns um den Tod geht endet der Verstand
und plötzlich steh ich da und hab erkannt
ich hab mein Glück doch nicht in meiner Hand
Was heute glückt und morgen mir zerbricht
Ich weiß es nicht.
Wenn ich mich auf mich selbst verlass
werd ich am Ende ganz schön blass.

Gott nahe sein heißt für mich ihm vertraun
Zu sagen: ja da ist einer da kann ich drauf baun
Der hat mein Leben in seiner Hand
und wenn ichs auch nicht fasse mit meinem Verstand.
Da muss mir nicht alles immer gelingen
und ich darf mich auch ärgern wenn Menschen andern Unrecht tun
und trotzdem kann ich bei den schwierigen Dingen
vertrauen das bei Gott die Fäden ruhn
Auch wenn ich selbst nicht alles tun kann in der Welt
bin ich doch trotzdem nie auf mich allein gestellt.

Wenn andre mich auslachen und sagen heiter
an Gebote dich halten, damit kommst du doch nicht weiter.
Sag ich: Meinen Nächsten achten, wo ich kann
mach ich doch nicht aus Angst und Zwan
Ich halt Gottes Gebote als freier Christ
weil ich merke, dass es richtig ist.
Würd ich beginnen zu betrügen
käm ich mir vor als würd ich mich selber verbiegen

Der Hans das war ein Narr
und trieb mit dem was wir Glück nennen Spott.
Und trotzdem wird man neidisch gar
auf sein Gefühl: zufrieden mit sich selbst und Gott.


Ach Heinz sprach Hilde
jetzt bin ich im Bilde
Ich Danke dem Herrn sogut ich kann
dass ich hab so nen klugen Mann.
Und jetzt komm rein, nimm deine Sachen.
Und hilf mir mal beim Essenmachen.
So sehn wir sie ins Haus reingehe
ins Glück und auch in Gottes Nähe

 

Ihr Lieben, Genießt das Schöne, pflegt das Lachen!
Vertraut auf CHRISTUS, unser Licht!
Bewahrt den Mut bei schweren Sachen
Mit Glauben, Humor und Zuversicht.

So mögen wir für CHRISTUS streiten
Und dienen mit Humor und Schwung.
Der HERR uns möge stets begleiten
Beim Lachen als Verkündigung.

Der VATER, unser Schutz und Hüter,
Und unser Licht und Freudenstern,
Bewahre unsere Gemüter
In CHRISTUS JESUS, unserm HERRN

Amen

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