Verabschiedung von Fred Litwinski – Ein Leben im Dienst der Kirchenmusik

  • Superintendent Siegfried-Thomas Wisch (li) dankt Kirchenmusikdirektor Fred Liwinski für sein kirchenmusikalisches Wirken in Brandenburg an der Havel

  • Fred Litwinski (li) lässt die Tokatha erklingen (re: Assistent Sohn Karl Litwinski)

Brandenburg an der Havel, 02. Juni 2024 – Mit einem musikalischen Festgottesdienst wurde Kirchenmusikdirektor Fred Litwinski am vergangenen Sonntag offiziell in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. An der Tokatha-Orgel zog er selbst gekonnt ein letztes Mal offiziell alle Register. Von der Brandenburger Kantorei und dem Motettenchor ertönten Jubel und Dank. Über drei Jahrzehnte hinweg prägte Litwinski die Kirchenmusik in Brandenburg an der Havel und hinterlässt ein beeindruckendes musikalisches Erbe.

Voller Musik und Jubel war der Abschiedsgottesdienst. Rund 400 Gottesdienstbesuchende füllten die St. Katharinenkirche, um mit Fred Litwinski zu feiern und ihm mit Standing Ovation Danke zu sagen. 35 Jahre prägte er die kirchenmusikalische Arbeit der Stadt Brandenburg. Seine Fähigkeit, Menschen für die Musik zu begeistern, machten ihn zu einem geschätzten Kantor. Seine Ideen und zahlreichen Impulse brachte die Kirchenmusik voran.

Das Lied von Georg Neumark „Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut“ rahmte den Festgottesdienst und zeugte von Fred Litwinskis' Wunsch, mit der Musik Gottes Lob in die Welt zu tragen.

Bei der Verabschiedung griff Superintendent Siegfried-Thomas Wisch dies auf und dankte Litwinski für seinen Einsatz. „Sie haben mit ihrer Arbeit den Samen in die Furche gelegt und waren zudem ein aufmerksamer Predigtzuhörer. Mit ihrem Wirken haben sie die Stadtgemeinden in Brandenburg und den Kirchenkreis musikalisch bereichert. Generationen von Musikern und Musikbegeisterte gingen durch ihre Schule. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Leidenschaft für die Kirchenmusik werden uns fehlen“, hob Superintendent Siegfried-Thomas Wisch in seinen Abschiedsworten hervor und dankte ihm herzlich.

Musikalische Dankestöne erklangen

Der Motettenchor, die Stadtkantorei und die Mitarbeitenden der Region verabschiedeten Litwinski mit musikalischen Grüßen. Herzlich, persönlich und humorvoll sangen sie von seinen Vorlieben, aber auch dem, was er nicht gerne mochte wie beispielsweise Dienstbesprechungen und Konvente. Zum Schluss richtete Litwinski selbst sein Wort an die Festgemeinde. „Ich bin einfach überwältigt, wie viele gekommen sind.“ Er bedankt sich für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren und ist sich sicher: „Wenn nichts verloren gehen kann in der Welt, bliebt auch die Musik.“ Der tosende Applaus ging in ein gemütliches Beisammensein über. Viele fleißige Hände haben dafür eine einzigartige Café-Atmosphäre in der St. Katharinenkirche geschaffen.

Fred Litwinski begann seine musikalische Laufbahn bereits in jungen Jahren. Nach einem Studium der Kirchenmusik in Greifswald kam er als junger Kantor 1989 an die Kirche in St. Katharinen. Seitdem gestaltete er das musikalische Leben der Stadt maßgeblich mit. Orgelmusik in den großen Kirchen der Stadt und die Chorarbeit waren über Jahrzehnte eng mit Litwinski verbunden. Unter seiner Leitung erfuhr die Kirchenmusik nicht nur einen qualitativen Aufschwung, sondern auch eine beeindruckende Vielfalt. Er leitete die Brandenburger Stadtkantorei und gründete 2006 den Brandenburger Motettenchor. Im Projekt „Eltern singen mit ihren Kindern“ übernahm er den musikalischen Part, aber seine große Leidenschaft galt der Orgelmusik. 2018 wurde ihm für seine langjährige herausragende Arbeit der Titel „Kirchenmusikdirektor „verliehen.

Sein Lieblingsplatz: Der Spieltisch an der Tokatha

„Mit einem gewaltigen Instrument wie der Tokatha ist man nie fertig. Sie hat mir sehr viel beigebracht“, betont der leidenschaftliche Orgelspieler. „Durch die Selbstspielfunktion kann man sich seine gespielten Stücke als Zuhörer in der Kirchenbank selbst genießen und dabei eine Menge lernen.“

Mit drei Standorten in der Kirche und vier Instrumenten ist die Tokatha die vielfältigste und größte Orgelanlage im Osten Deutschlands. Jede der vier Orgeln steht für ein besonderes Klangerlebnis. Ihre 96 Register und 6364 Orgelpfeifen durchdringen Raum und Zeit. Die Tokatha begeistert durch ihre faszinierende Technik und berührt die Menschen mit einer einmaligen Klangatmosphäre.

Von 1. Juni bis 15. Oktober erklingt die Tokatha täglich zu den Mittagsmusiken um 12:00 Uhr. Fred Litwinski wird einer der Organisten sein. Entspannt kann er sich auf das Spielen konzentrieren. Wohlwissend, wie viel Arbeit alleine die Organisation dafür ist, muss er nicht mehr die Hauptverantwortung tragen.

www.tokatha.de

Christopher Skilton tritt die Nachfolge an

Mit Fred Litwinski geht eine Ära zu Ende, doch sein musikalisches Vermächtnis geht weiter. Seinem Nachfolger Christopher Skilton überreicht Litwinski eine kleine Kummerröhre und eine große Glücksröhre. „Die beiden hören dir zu und du kannst mit ihnen reden. Ich hoffe, dass du wenig Kummer haben wirst und das Glück überwiegen wird.“
Am 1. Mai hat Kirchenmusiker Christopher Skilton den Taktstock übernommen. Er wird künftig schwerpunktmäßig die Chor- und Orchesterarbeit in der Stadt Brandenburg weiterführen. Gemeinsam mit Kirchenmusikdirektor Marcell Fladerer-Armbrecht und Kantorin Suhyun Lim wird er die kirchenmusikalische Arbeit mitgestalten.

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